Mit guten Spitzen sicher walken: Tipps zum Wechseln
Am unteren Ende der Nordic-Walking-Stöcke befinden sich die Stockspitzen. Sie sollen dir zum einen das sichere Aufsetzen der Walkingstöcke auf den Boden ermöglichen, ohne dass sie wegrutschen. Zum anderen sollen die Spitzen auch den kraftvollen Abdruck unterstützen. Häufige Probleme bei Stockspitzen sind das Durchrutschen beim Aufsetzen, laute Klappergeräusche, der Austausch und die Qualität. Wie du eine Spitze wechselst, erfährst du im letzten Teil des Artikels.
Spitzen für Nordic-Walking-Stöcke
Eine Stockspitze kannst du auf jedem Untergrund einsetzen, obwohl sie ihren Vorteil besonders bei mittelharten Untergründen wie Feld-, Wiesen- und Waldwegen hat. Eine Stockspitze gräbt sich beim Aufsetzen nämlich in den Untergrund ein, wodurch du dann einen guten Halt beim Vorschub hast. Aber selbst auf Asphalt bieten Stockspitzen mit der optimalen Walkingtechnik noch ausreichend Funktionalität.
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Auf gröberen Untergründen, wie zum Beispiel größeren Steinen, bei denen die Stockspitzen nicht mehr sinnvoll in die Zwischenräume der Steine gesetzt werden können, kommen Stockspitzen schließlich an ihre Grenze. Solche Untergründe sind allerdings generell nicht wirklich gut zum Walken geeignet.
Dreiecksspitzen und runde Spitzen
Im Allgemeinen gibt es zwei Grundformen von Stockspitzen: Runde Stockspitzen und Dreiecksspitzen. Dabei haben die runden Stockspitzen einen gehärteten Innenkern, während die Dreiecksspitzen aus Hartmetall bestehen. Wenn du die runden Stockspitzen zu schräg auf den Boden aufsetzt, dann besteht immer die Gefahr, dass sie nach hinten durchrutschen. Daher sollte das Aufsetzen etwas senkrechter erfolgen.
Die Dreiecksspitzen sind häufig leicht abgeschrägt bzw. abgewinkelt, um vor allem einen besseren Halt beim Abstoßen zu bieten. Sie dringen ausreichend tief in den Boden ein, zum Beispiel auf harten Wegen. Außerdem können Stockspitzen auch gekröpft sein, sodass sie im perfekten Winkel den Boden berühren und du dich optimal abdrücken kannst.
Aluminiumspitzen vs. Hartmetallspitzen
Vor allem Nordic-Walking-Stockspitzen aus Aluminium nutzen sich schneller ab. Besser sind daher höherwertige Nordic-Walking-Stöcke mit Stockspitzen aus mehrfach gehärtetem Stahl. Aluminiumspitzen werden heutzutage nur noch bei sehr preiswerten Stockmodellen verwendet. Hartmetallspitzen halten dagegen aufgrund ihrer Härte länger und sind in der Regel teurer als Aluminiumspitzen.
Gefederte Stockspitzen
Es gibt zudem auch gefederte Stockspitzen, wie den Exel Suspension Tip, die den Aufprall der Stöcke etwas dämpfen. Diese Spitzen können bei Exel-Stöcken leicht durch ein Klicksystem ausgetauscht werden. Solche gefederten Spitzen verringern das Aufsetzgeräusch und bieten dennoch ausreichend Grip.
Gummipuffer für die Stockspitzen
Auf die Stockspitzen können Gummipuffer bzw. Pads befestigt werden, um auf ebenen und harten Böden bzw. Asphalt besser zu walken und das typische Klack-Geräusch beim Aufprall auf Asphalt abzumildern. Außerdem gibt es kleinere Schutzkappen aus Gummi für die sichere Lagerung und den Transport von Nordic-Walking-Stöcken.
Ersatzspitzen kaufen
Achte auch immer darauf, dass Stockspitzen als Ersatzteil leicht zu kaufen sind. Denn es nutzt dir wenig, wenn du die Stockspitzen zwar wechseln kannst, aber sie schwierig erhältlich sind. Denn dann liegen die Nordic-Walking-Stöcke schnell dauerhaft in der Ecke nutzlos rum. Das Ersatzteil-Argument solltest du vor allem bei Nordic-Walking-Stöcken von Discountern wie Aldi beachten, denn die Beschaffung von Discounter-Ersatzteilen ist oftmals schwierig.
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Kombinationsspitzen
Neben den einfachen Spitzen gibt es auch noch Kombispitzen, die Hartmetallspitzen und Gummipuffer miteinander kombinieren.
Gummipuffer mit integrierter Stockspitze
So können bei einigen Stockmodellen die Nordic-Walking-Spitzen per Schaltmechanismus ausgefahren und eingefahren bzw. umgeklappt werden, sodass sie schnell alternativ zu Gummipuffern genutzt werden können. Zu solchen kombinierten Stockspitzen gehören beispielsweise der LEKI Smart Tip 2.0 oder der Exel All Terrain Tip.
So hast du auf Wald-, Wiesen-, Feld- und anderen natürlichen Untergründen einen guten Grip. Die Nordic-Walking-Gummipuffer lassen sich bei Verschleiß teilweise ohne Werkzeug austauschen. Wie der Wechsel einer kompletten Stockspitze erfolgt, erfährst du weiter unten im Artikel.
Drehbare Spitze bei Nordic-Walking-Stöcken
Außerdem gibt es Stockmodelle mit einer drehbaren Spitze, sodass Walker leicht zwischen Gummipuffer und Metallspitze variieren können. Dabei sitzen die Stockspitze und ein Gummipuffer auf zwei separaten Schenkeln. Um sich nicht zu verletzten, wenn du mit den Gummipuffern walkst, sind die Spitzen mit einer Schutzkappe versehen.
Diese Variabilität ist besonders dann hilfreich, wenn du auf Strecken walken willst, auf denen sich die Untergrundverhältnisse häufig ändern. Das Aufstecken und Abziehen entfällt und du machst dir nicht unnötig die Hände dreckig.
Zu den drehbaren Spitzen gehört beispielsweise Swix Twist&Go. Mit der Twist&Go-Stockspitze sind deine Nordic-Walking-Stöcke auf allen Untergründen optimal einsetzbar, ohne dass du separate Gummipuffer benötigst.
Du musst bei Kombinationsspitzen bedenken, dass das Gewicht durchaus die Walkingeigenschaften beeinflussen kann. Außerdem müssen die verbauten Spitzen und Gummipuffer auch zu deinen Bedürfnissen passen. Deswegen nutze die Möglichkeit zum Testen vor einem Kauf.
Daneben gehören zum Lieferumfang von Stöcken oft kleine Schraubteller bzw. Schneeteller, die am unteren Ende befestigt werden: für den Schutz vor Schmutz und gegen das zu tiefe Eindringen bei weichen Untergründen.
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Auf Asphalt walken: Sind Gummipuffer immer notwendig?
Auch wenn du gerne in der Natur unterwegs bist, wirst du sicherlich auch mal auf Asphalt walken. Das Walken auf Asphalt ist besser als sein Ruf. Denn auf Asphalt hörst du jedes Kratzen und jede Unebenheit in deinem Walkingstil, was dir wiederum bei der Verbesserung deiner Walkingtechnik hilft.
Allerdings hast du mit Stockspitzen auf Asphalt meistens nicht so einen guten Grip, weil sie leicht rutschen. Deswegen nutzen die meisten Nordic Walker Gummipuffer auf Asphalt und ähnlich harten Untergründen, weil sie „leiser“ ohne Klackgeräusche walken und die Stockspitzen nicht beschädigen wollen.
Allerdings stimmen diese Annahmen nicht unbedingt. Denn es gibt zum Beispiel Stockspitzen mit einem Federungssystem, die fast so leise wie Gummipuffer sind. Zudem bestehen die Stockspitzen in der Regel aus gehärtetem Stahl, wie Wolframcarbid, die extrem widerstandsfähig sind.
Außerdem minimierst du die Geräusche mit einer verbesserten Walkingtechnik. Lies im nächsten Kapitel, wie du das schaffst.
Wenn du mit Gummipuffern auf Asphalt walkst, dann beachte diese Techniktipps:
- Setze deine Nordic-Walking-Stöcke etwas senkrechter auf, damit du einen besseren Grip hast.
- Setze deine Nordic-Walking-Stöcke kräftiger auf, sodass sie nicht so stark rutschen. Dieses kräftigere Aufsetzen fordert deine Oberkörper- und Bauchmuskulatur stärker.
Vorsicht: Beim Walken auf Asphalt werden deine Schienbeinknochen stärker belastet, was zum Schienbeinkantensyndrom führen kann. Wenn du nur gelegentlich auf Asphalt walkst, ist es nicht weiter schlimm. Aber bei häufigem Asphaltwalken ist es ratsam, mit Walkingschuhen mit einer guten Dämpfung zu walken.
Das Klappern der Stockspitzen verhindern
Einige Nordic Walker stört das Klappern bzw. Klackern beim Aufsetzen der Nordic-Walking-Stöcke auf härteren Untergründen – und nicht jeder will Gummipuffer verwenden, um die Aufsetzgeräusche zu minimieren. Denn Hartmetallspitzen setzen den Krafteinsatz am effektivsten in Vorschub um.
Das laute Klappern beim Stockeinsatz wird durch ein zu hartes Aufsetzen verursacht. Das tritt häufig dann auf, wenn du mit einer höheren Frequenz walkst und deine Walkingstöcke eine sehr kurze Bodenkontaktzeit haben. Betrachte das Klappern also immer auch als lehrreiches Feedback über deine Walkingtechnik.
Konzentriere dich daher immer besonders auf das sanfte Aufsetzen und das vollständige Durchdrücken der Arme nach hinten. Beim Aufsetzen musst du eher kräftiger nachdrücken, bevor du deine Hand öffnest. Wenn du den Grip für den Vortrieb nutzt, dann minimierst du auch die Lautstärke.
Achte zudem darauf, dass die Handschlaufen fest um deine Hand geschnürt sind. Eine zu lockere Haltung führt zu den vermehrten Klappergeräuschen. Die Handschlaufen sollten immer über eine separate Daumenführung verfügen, damit die Handgriffe optimal in der Hand liegen. So kannst du dann auch den letzten Schub kraftvoll ausführen.
Außerdem spielt für das Klappern auch immer das Stockmodell an sich eine Rolle. Mehrteilige Teleskopstöcke klappern deutlicher als einteilige Walkingstöcke; billigere Modelle sind auch eher lauter.
Mit Spitzen oder Pads auf groben Schotter und ähnlichem walken?
Eine gute Hartmetallspitze greift grundsätzliche auch dann gut, wenn der Untergrund etwas grober, bröseliger, schmutziger oder steiniger wird. Du hast mit einer Spitzer eine bessere Stockkontrolle als mit Gummipuffern und „fühlst“ den Bodenkontakt deutlicher. Es sollte daher dein Ziel sein, so oft wie möglich ohne Nordic-Walking-Gummipuffer zu walken.
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Aber alles hat seine Grenzen: Auf groben Schotter gibt es keine perfekt funktionierenden Stockspitzen oder Gummipuffer: entweder du rutscht oft weg oder du bleibst oft zwischen Steinen stecken. Du kannst dich auch schlecht vom Untergrund abstoßen. Selbst das Gehen an sich fällt dann schon schwer. Daher solltest du dir lieber eine alternative Strecke mit einem „normalen“ Untergrund suchen, wenn du nicht der geborene Trail-Walker bist.
Spitzen für Wander-, Trekkings- und Nordic-Walking-Stöcke wechseln
Die Stockspitzen unterliegen in der Regel einem gewissen Verschleiß, sodass die Funktionalität sich verringern kann. Außerdem kann es vorkommen, dass du mit bestimmten Stockspitzen nicht so gut zurechtkommst. Dann kannst du die Stockspitzen mehr oder weniger leicht auswechseln. Es gibt zwei Methoden:
- Wechselsystemmethode: Zum einen gibt es Wechselsysteme, wie das Exel Quick-Lock System. Solche Wechselsysteme ermöglichen den schnellen und unkomplizierten Austausch von Stockspitzen ohne Kleber.
- Heißmethode: Zum anderen gibt es die aufwändigere Heißmethode mittels Heißluftfön oder heißem Wasser (Wasserkocher) und Heißkleber. Du musst also handwerklich tätig werden und beim Umgang mit heißem Wasser und Heißkleber vor allem sehr vorsichtig sein.
Spitzen mittels heißem Wasser und Heißkleber austauschen
Du solltest dir zuerst überlegen, ob ein Wechsel der Spitzen unbedingt notwendig ist. Warum willst du die Spitzen überhaupt austauschen? Sind sie defekt, verschlissen oder gefallen sie dir einfach nicht, weil sie deinen Ansprüchen nicht genügen? Überprüfe, ob es die Möglichkeit der Rückgabe (aus Kulanz) gibt oder ob du Gewährleistungs- oder Garantieansprüche geltend machen kannst.
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Während du bei einem Wechselsystem den Austausch noch leicht selbst vornehmen kannst, ist die Heißmethode schon aufwändiger. Recherchiere ob dein Händler oder der Hersteller diesen Spitzenwechsel gegebenenfalls gegen eine Gebühr vornehmen. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Wichtige Tipps zum Austausch der Spitzen bei Stöcken
Falls du weiter auf einen Austausch der Stockspitzen bestehst, dann führe die Heißmethode selbst durch. Beachte dabei:
- Langsame Erwärmung: Das Wasserbad (zum Beispiel mit Wasserkocher) sollte langsam erwärmt werden. Es bringt nichts, den Stock einfach nur in 100 Grad Celsius heißes Wasser zu tauchen. Wenn du einen Heißluftfön verwendest, dann nähere dich dem Stock erst langsam an.
- Sicherheit: Achte auf deine Sicherheit. Stelle daher den Wasserkocher auf den Boden, wenn du die Heißmethode mit heißem Wasser durchführst. Achte darauf, dass du mit deinen Stöcken keine Gegenstände umreißen und nirgendwo hängen bleiben kannst. Wenn du einen Heißluftfön verwendest, dann lege deine Stöcke auf den Boden. Achte auf ausreichend Schutzkleidung, vor allem an den Füßen, Händen und im Gesicht.
- Geduld: Bringe Geduld mit, denn der Heißkleber löst sich nur langsam. Außerdem solltest du einen Stock nach dem anderen bearbeiten und nicht mehrere gleichzeitig.
- Präzision: Merke dir unbedingt die Ausrichtung der Spitze im Verhältnis zu den Griffen. Wenn du die Dreiecksspitzen falsch herum anbringst, dann wird dir das Walken schwerfallen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Wechsel von Spitzen
So gehst du im Einzelnen beim Wechsel der Spitzen vor:
- Erwärme die Spitze langsam in einem Wasserbad oder per Heißluftfön mehrere Minuten lang; es sind 5 bis 10 Minuten notwendig. Wenn der Wasserkocher sich aufgrund des Erreichens der Höchsttemperatur abschaltet, dann tauche die Spitze weiter ins heiße Wasser.
- Nach der Erwärmung versuchst du dann die Spitze (mit Handschuhen) mit etwas Kraft zu drehen. Gehe mit Gefühl vor und dosiere deine Kraft Schritt für Schritt höher, bis du erfolgreich bist. In der Regel lässt sich die Spitze drehen, sodass du sie leicht abziehen kannst.
- Entferne jetzt gegebenenfalls alte Kleberreste und Schmutz vom Stock mit einem Tuch.
- Erwärme die neue Spitze etwas mit heißem Wasser oder einem Heißluftfön.
- Nun gibst du Heißkleber auf den unteren Bereich des Stocks und in die Öffnung der Spitze.
- Danach setzt du die neue Spitze auf den Stock auf und richtest sie korrekt aus.
- Zum Schluss musst du den Stock und die Spitze noch ausreichend lange abkühlen lassen.
Schlussempfehlung fürs Walken
Die Auswahl an Spitzen und Kombinationssystemen ist mittlerweile riesengroß. Mit der Zeit wirst du deine Favoriten finden, die zu deiner Nordic-Walking-Technik passen. Walke am besten so oft wie möglich ohne Gummipuffer. Denn die Spitzen geben dir immer auch ausreichend Feedback zu deinem Walkingstil, selbst auf Asphalt.