Nordic Walking bei Hitze: im Sommer gesund walken

Nordic Walking bei Hitze im Sommer macht Spaß und bringt eine Leistungssteigerung, wenn wesentliche Regeln beachtet werden. – © pixabay.com
Im Sommer bereitet Nordic Walking besonders viel Spaß. Denn zum einen haben Sie als Nordic Walkerin schon ein höheres Fitnessniveau im Vergleich zum Jahresanfang erreicht, zum anderen können Sie aufgrund der längeren Tageshelligkeit und der höheren Temperaturen flexibler trainieren. Aber der Sommer bringt auch Hitze, Sonne, UV-Strahlung, Gewitter und Ozon mit sich.
Die Frage, die sich dann viele Nordic Walker im Sommer stellen, lautet, ob Nordic Walking bei Hitze gesund oder ungesund ist? Ab welcher Temperatur sollte man keinen Sport mehr betreiben? Wann ist es zu heiß für Sport? Jeder Sportler hat dabei seine ganz eigene Wohlfühltemperatur, sodass pauschale Aussagen nicht möglich sind. Zudem gewöhnt man sich als Sportler mit jeder Trainingseinheit bei höheren Temperaturen auch an die Hitze.
10 wichtige Tipps für Nordic Walking bei Hitze im Sommer
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Folgende Regeln gelten nicht nur für Nordic Walking bei Hitze, sondern auch für andere Ausdauersportarten wie Laufen, Inlineskating oder Fahrradfahren. Wenn Sie diese Regeln beachten, dann steht einem genussvollen und leistungsorientierten Walkingtraining auch bei hohen Temperaturen im Sommer nichts mehr im Wege.
Ausreichend Flüssigkeit am Tag trinken
Bei Hitze besteht besonders die Gefahr der Dehydrierung. Beim verstärkten Schwitzen gehen mit dem Schweiß vor allem Eisen und Magnesium vermehrt verloren. Wenn der Flüssigkeitshaushalt durcheinander gerät, dann hat dies Leistungseinbußen zur Folge. Es können Kopfschmerzen, Schwindel, motorische Störungen oder eine erhöhte Herzfrequenz auftreten.
Deshalb müssen Sie schon vor der Trainingseinheit ausreichend trinken, um schon gut hydriert in die Trainingseinheit oder den Wettkampf zu starten. Es ist allerdings nicht notwendig, während des Walkens so viel Flüssigkeit wieder aufzunehmen, wie ausgeschwitzt wird. Aber es ist wichtig, dass das Flüssigkeitsdefizit nach dem Nordic Walking bei Hitze zeitnah wieder auszugleichen.

Sie sollten mineralstoffreiche Getränke vor und nach dem Nordic Walking in ausreichender Menge zu sich nehmen, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. – © pixabay.com
Falls Sie aber eine lange Walkingeinheit planen sollten oder an einem Wettkampf bei hochsommerlichen Temperaturen teilnehmen wollen, dann ist es ratsam, nach etwa einer Stunde mit der Flüssigkeitsaufnahme zu beginnen.
Bei einer normalen längeren Walkingeinheit können Sie Getränke in einem Trinkgürtel transportieren oder Sie deponieren an der Strecke ein paar Getränke. Bei Lauf- oder Walkingveranstaltungen gibt es bei längeren Strecken immer Getränkestationen, wo Sie auch von der Möglichkeit Gebrauch machen sollten, den Kopf und Nacken mit einem im Wasser getränkten Schwamm zu kühlen.
Als Getränke sind insbesondere Mineralwasser mit wenig bzw. ohne Kohlensäure, isotonische Getränke, Apfelschorle und ungesüßte Tees geeignet. Säfte und Limonaden sind für Sporttreibende ungeeignet. Die notwendige Trinkmenge ist für jeden Walker individuell.
Tipp: Auch wenn es verlockend ist, sollten Sie bei Hitze auf eisgekühlte Getränke verzichten. Denn aufgenommene eisgekühlte Getränke muss der Körper erst wieder auf Körpertemperatur bringen, was zusätzliche Körperwärme zur Folge hat.
Zeitpunkt und Dauer des Trainings an Hitze anpassen
Vor allem bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius kann Ausdauersport zu hohen körperlichen Belastungen und manchmal auch zu Schädigungen wie Hitzekollaps oder Hitschlag führen. Achten Sie auf Ihre Gesundheit!
Verlegen Sie Ihre Walkingeinheiten stattdessen in die frühen Morgen- oder Abendstunden, wenn dies für Sie organisatorisch möglich ist. Bei Nordic Walking am frühen Morgen vor der Arbeit oder der Ausbildung ist die Luft noch frisch und der Berufsverkehr ist noch nicht im vollen Gange.

Verlegen Sie Ihre Walkingeinheit von der Hitze am Nachmittag am besten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden. – © runzelkorn – fotolia.com
Bei einer Walkingeinheit am späten Abend besteht allerdings die Gefahr, dass der Kreislauf erst so richtig auf Touren kommt und deswegen Schlafprobleme auftreten. Frühmorgendliches Training erfordert darüber hinaus auch ausreichend Disziplin und auch die entsprechenden persönlichen Voraussetzungen und das Verständnis bei anderen Familienmitgliedern.
Außerdem ist es empfehlenswert, im Sommer bei Hitze kürzer und langsamer trainieren. Verzichten Sie unbedingt auf Tempo- und Intervalltraining in der Mittagshitze.
Tipp: Wenn Sie vor dem Walken noch kalt duschen, dann schwitzen Sie später und weniger. Probieren Sie es beim nächsten Mal einfach mal aus.
Ausgleichssport betreiben: Fahrradfahren, Schwimmen, Fitnessstudio
Ausgleichssport ist im Sommer eine gute Alternative. Beim Fahrradfahren kühlt der Fahrtwind die Haut etwas. Sie sollten aber selbstverständlich trotzdem Ihren Körper schützen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Schwimmen ist besonders als Ausgleichssport im Sommer geeignet: vereint eine Schwimmeinheit doch die körperliche Anstrengung mit einer direkten Abkühlung. Walken Sie beispielsweise morgens locker 20 bis 30 Minuten und schwimmen Sie dann am Abend noch etwa 20 Minuten in Ihrer bevorzugten Schwimmtechnik im Meer, im Freibad oder im See.

Schwimmen ist der ideale Ausgleichssport bei hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius. – © pixabay.com
So absurd es erst mal klingen mag: bei Hitze ist Ausgleichssport in einem Fitnessstudio eine gute Alternative. Denn dort sind die Räumlichkeiten in der Regel klimatisiert und es stehen die unterschiedlichsten Fitnessgeräte für Ausdauersportarten zur Verfügung.
Atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende Funktionskleidung tragen
Sportkleidung aus Baumwolle ist heutzutage nicht mehr üblich; vielmehr kommen verschiedene feuchtigkeitstransportierende Kunstfasern wie Polyester zum Einsatz. Zusätzlich werden für den Tragekomfort dehnbare Elasthan-Fasern beigemischt. Gute Funktionskleidung sollte den Schweiß immer schnell nach außen transportieren, wo er dann verdunsten kann.
Angenehme Funktionskleidung ist heutzutage bei Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Laufen schon lange Standard. Mit Funktionskleidung schützen Sie sich vor Überhitzung, wobei das Zwiebelschalenprinzip bei Hitze nicht zur Anwendung kommen kann. Der Schweiß kann aufgrund der hohen Temperaturen und der Menge aber nicht unbegrenzt von der Haut abtransportiert werden.
Gute Funktionskleidung ist atmungsaktiv, schnelltrocknend und feuchtigkeitsregulierend. Außerdem sollte sie locker am Körper sitzen, damit die Luft am Körper zirkulieren kann. Allerdings tragen viele Nordic Walker im Sommer auch eng anliegende Funktionskleidung, wie eben knielange Sporthosen und Sport-BH bzw. Tanktops. Das ist durchaus persönliche Komfort- und Geschmackssache.

Atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende Funktionskleidung ist für Nordic Walking bei Hitze wichtig. – © pixabay.com
Für Nordic Walking benötigen Sie neben den Nordic-Walking-Stöcken nur sehr wenig Equipment. Das gilt für den Sommer ganz besonders. Ein paar gute funktionale Sportshirts, die den Schweiß schnell vom Körper weg transportieren, gehören zu den Basics des Equipments. Die Sportshirts in hellen Farben heizen sich bei Sonneneinstrahlung auch weniger stark als solche aus dunklen Materialien auf.
Tipp: So gut Funktionskleidung beim Schweißtransport ist, ist die Funktion bei sehr hohen Temperaturen vielleicht gar nicht mehr gewünscht. Ein T-Shirt aus Baumwolle kann sich mit Schweiß vollsaugen und daher den Körper besser kühlen. Einfach mal ausprobieren.
Sonnenschutz mit Sonnencreme, Sonnenbrille und Kopfbedeckung
Auch wenn Sie im Sommer einen dunkleren Teint anstreben, ist der Hautschutz besonders wichtig. Denn das Gesicht (und vor allem die Ohren), die Beine und Arme sind den Sonnenstrahlen beim Sport im Freien über einen längeren Zeitraum ausgesetzt. Unterschätzen Sie die Gefahr des Sonnenbrandes keinesfalls.
Gerötete Haut und Sonnenbrand sowie später verstärkte Faltenbildung oder sogar Hautkrebs – die Sonne stellt auch immer eine Gefahr dar. Als Nordic Walkerin sind Sie in den Sommermonaten häufig der Sonne ausgesetzt. Wählen Sie daher eine Sonnencreme bzw. ein Sonnenspray mit dem für Ihren Hauttyp notwendigen Lichtschutzfaktor. Der Sonnenschutz sollte etwa 15 Minuten vor dem Training auf der Haut aufgetragen werden und möglichst fettarm und wasserfest sein.

Vergessen Sie nicht die Sonnencreme mit einem geeigneten Lichtschutzfaktor beim Nordic Walking bei sommerlichen Temperaturen. – © pixabay.com
Der notwendige Lichtschutzfaktor hängt vom Hauttyp, der UV-Belastung und der Tageszeit der Trainingszeit ab. Im Prinzip gilt schon: je höher, desto besser. Ein Lichtschutzfaktor von über 50 ist aber nicht notwendig. Achten Sie darauf, dass Sie nicht nur die großflächigen und gut erreichbaren Körperteile eincremen, sondern auch die Ohren, den Nacken und die Kniekehlen.
Eine Kopfbedeckung benötigen Sie eher bei längeren Trainingseinheiten, denn sie behindert die Wärmeabgabe über den Kopf. Deshalb ist es ratsam, auf eine möglichst luftdurchlässige Kopfbedeckung zu setzen, was durch spezielle Lauf- und Walkingmützen gewährleistet wird. Eine Alternative ist auch das Stirnband, welches den Schweiß abhält und die Ohren schützt, aber die Wärmeabgabe über den Kopf nicht so stark behindert.
Außerdem schützt eine geeignete Sonnenbrille die Augen vor gefährlichen UV-Strahlen, aber auch vor Insekten. Mit einer Sonnenbrille müssen Sie auch nicht ständig die Augen zusammenkneifen.
Ozon als unsichtbare Gefahr meiden
Ozon ist als Gas eine unsichtbare Gefahr, die mit erhöhten Temperaturen vermehrt in Bodennähe auftritt und dort den menschlichen Körper belasten kann. Besonders bei mehreren heißen Tagen hintereinander ist Vorsicht angesagt. Die höchste Ozonkonzentration tritt dann am Nachmittag auf. Deswegen ist Nordic Walking in den frühen Morgen- oder Abendstunden die sichere Variante.
Ozon belastet die Atemwege, sodass Atembeschwerden, Hustenreiz und Kopfschmerzen auftreten können. Beim Umweltbundesamt können Sie sich über aktuelle Ozonwerte in der Umgebung informieren. Ab einer Ozonkonzentration von 180 µg/m³ wird die Bevölkerung über das Ozonrisiko durch die Medien informiert. Ab 360 µg/m³ wird sogar dazu geraten, keine anstrengenden Tätigkeiten im Freien mehr durchzuführen, wozu auch Sport gehört.
Nordic Walking bei Hitze: Strecke optimieren
Bäume spenden den notwendigen Schatten. So ist es ratsam, sich Walkingstrecken in Parks, auf Waldwegen oder unter Alleen zu suchen. Zudem erhitzt sich der Asphalt bei Sonneneinstrahlung und in Häuserschluchten staut sich die Wärme, sodass Nordic Walking im Grünen empfehlenswerter ist.

Walken und entspannen in der Natur – Wohlbefinden für Körper und Geist durch Nordic Walking auch im Hochsommer. – © ARochau – fotolia.com
Über Gewitterrisiko im Sommer informieren
Im Sommer gibt es ein höheres Gewitterrisiko. Über das jeweilige Gewitterrisiko sollten Sie sich daher immer vor einer Walkingeinheit informieren. Wenn das Gewitterrisiko höher ist, dann ist es empfehlenswert, lieber eine kürzere Trainingsrunde in direkter Wohnortnähe oder in Nähe des geparkten Autos mehrmals zu laufen. Sie sollten bei einen hohen Gewitterrisiko auf jeden Fall vermeiden, eine große Trainingsrunde mitten in der Natur zu absolvieren, wo es keine sicheren Möglichkeiten zum Unterstellen gibt.
Warnsignale des eigenen Körpers beachten
Ausdauersport wie Laufen, Radfahren oder Walken bei über 30 Grad Celsius ist mit einigen Gefahren verbunden. Diese sollten Sie nie unterschätzen. Es ist immer besser, eine Walkingeinheit zu unterbrechen oder gar abzubrechen, als Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung oder langfristige Schädigungen in Kauf zu nehmen.
Hören Sie auf Ihren Körper und achten Sie auf Warnsignale: Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Muskelkrämpfe, übermäßiger Durst, tränende Augen oder zitternde Gliedmaßen. Bei solchen Warnsignalen leidet Ihr Körper unter der Hitze und Ihr Flüssigkeitshaushalt ist negativ.

Wenn Sie die Warnsignale Ihres Körpers beachten, dann ist auch Nordic Walking bei Hitze im Sommer ein voller Genuss. – © Jacek Chabraszewski – fotolia.com
Dann muss sich Ihr Körper dringend erholen. Gehen Sie in den Schatten und trinken Sie etwas. Falscher Ehrgeiz ist bei Hitze äußerst gefährlich. Ihr Körper braucht bei sehr hohen Temperaturen auch mehr Zeit zur Erholung. Geben Sie Ihrem Körper diese notwendige Erholung.
Fazit zum Nordic Walking bei Hitze im Sommer
Wenn Sie diese sinnvollen Regeln beim Nordic Walking bei Hitze beherzigen, dann steht dem Walkingvergnügen auch im Hochsommer oder in heißen Urlaubsregionen nichts mehr im Wege. Mit Funktionskleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnenschutz schützen Sie wirksam Ihren Körper, der darüber hinaus mit ausreichend Flüssigkeit versorgt ist.
Wenn Sie dann noch das Walkingtraining hinsichtlich Dauer, Zeitpunkt und Strecke anpassen, dann erzielen Sie auch im Sommer Leistungssprünge und walken mit viel Genuss. Mit einem regelmäßigen Aufenthalt in der Hitze verbessert sich auch Ihre Hitzeverträglichkeit im Laufe des Sommers.
Danke. Die Tipps geben einen guten Überblick über die wichtigsten Maßnahmen. Eigentlich weiß man alles, aber man hat es nicht mehr so auf dem Schirm. Zum Glück oder schade ist es jetzt herbstlicher. Bis zum nächsten Sommer… 😉