Nordic-Walking-Stöcke
Nordic-Walking-Stöcke haben immer gleich mehrere Funktionen zu erfüllen; kommen spezielle Anwendungsbereiche wie das Trekking in unwegbarem Gelände oder das Schneewandern hinzu, erweitert sich das benötigte Eigenschaftsportfolio entsprechend. Deshalb ist es vor der Auswahl besonders wichtig, sich über den zu erwartenden Einsatz klar zu sein. Zunächst sollte der Fachverkäufer gefragt werden, für welche Untergründe die Nordic-Walking-Stöcke generell geeignet sind – ein Nordic-Walking-Stock verhält sich auf hartem Boden wie Stein anders als auf festgetretenen Erdwegen, und greift im Schnee nicht genauso wie bei trockenem Untergrund. Besonders bei häufigen Läufen auf hartem Untergrund in ein integriertes Anti-Shock-System vorteilhaft, das allerdings ausstellbar sein sollte.
Wichtig ist es auch, den eigenen Gesundheitszustand und die körperliche Belastbarkeit realistisch einzuschätzen und zu kommunizieren. Oft wird Nordic Walking als sanfte, sportliche Alternative zum Laufen gewählt, weil bereits körperliche Beeinträchtigungen etwa der Bandscheibe oder der Beine vorliegen. Dann sollten die Nordic-Walking-Stöcke sowohl Kniegelenke als auch Beinmuskulatur besonders entlasten. Allerdings darf man sich hier keinen Illusionen hingeben: Eine völlige oder auch nur mehrheitliche Gelenkentlastung während des Gehens kann durch die Nordic-Walking-Stöcke nicht erreicht werden. Ihre primäre Funktion ist die eines Trainingsgerätes, das die Muskulatur des Oberkörperbereiches in den Bewegungsablauf einbezieht. Gute Nordic-Walking-Stöcke werden also letztendlich nach dem Kriterium ausgewählt, inwieweit sie diese Trainingsfunktion erfüllen.
Material für Nordic-Walking-Stöcke
Gegenwärtig werden die meisten Nordic-Walking-Stöcke aus Carbon gefertigt. Carbon ist ein sehr leichtes Material, das allerdings in verschiedenen Qualitätsstufen erhältlich ist. Ein einfacher Vergleichstest zwischen verschiedenen Ausführungen kann anhand der Nachschwingeigenschaften durchgeführt werden. Wenn der Nordic-Walking-Stock auf dem Untergrund aufgesetzt und dann ein Schritt nach vorne gemacht wird (Schubphase), spannt sich der Nordic-Walking-Stock. Anschließend schwingt er in seine Ausgangsposition zurück. Je weniger dieses Schwungs sichtbar ist, desto hochwertiger ist das verarbeitete Material. Preiswertere Nordic-Walking-Stöcke sind aus Glasfaser gefertigt, was nicht von Nachteil sein muss: Glasfaser ist sehr robust und hat ein minimales Schwungverhalten. Oft wird Glasfaser bei verstellbaren Nordic-Walking-Stöcken mit Aluminium kombiniert. Aluminium selbst ist das schwerste Material, was für den Muskelaufbau einen zusätzlichen positiven Effekt hat. Allerdings schwingt Aluminium so gut wie gar nicht nach, was das Aufsetzen zu einer sehr rigiden Angelegenheit macht.
Passende Länge der Nordic-Walking-Stöcke
Auch die Stocklänge ist entscheidend für ein komfortables, gesundes Nordic-Walking-Erlebnis. Wer viel im Gelände und damit auf stetig und spontan sich verändernden Wegen und Richtungen unterwegs ist, braucht schnell und stufenlos verstellbare Nordic-Walking-Stöcke, die das Geradeauslaufen genauso unterstützen wie Bergbegehungen (bergauf und bergab) und Querfeldeinwege. Die Größe sollte dann zwischen etwa 70 bis 150 cm variabel sein. Der zum Verstellen verwendete Mechanismus sollte leicht bedienbar sein und dann gut halten.
Ansonsten lassen sich grundsätzliche Aussagen über die ideale Länge schwer treffen, da diese von vielen individuellen Faktoren, wie der angewandten Walking-Technik und physiologischen Komponenten, bestimmt wird. Auf der anderen Seite bestimmt die Länge des Nordic-Walking-Stockes letztendlich das Niveau der Nordic-Walking-Erfahrung, denn sie ist entscheidend für den charakteristischen Bewegungsablauf und das optimale Handöffnen. Deshalb sollte das erste Paar Nordic-Walking-Stöcke unbedingt persönlich, im Fachhandel und mit viel Zeit zum Ausprobieren gekauft werden. Wenn die richtige Größe (bei einem ausgewachsenen Erwachsenen) bekannt ist, kann danach preisbewusst im Internet bestellt werden. Bei Kindern ist darauf zu achten, dass die Stocklänge regelmäßig angeglichen wird.
Stockspitzen von Nordic-Walking-Stöcken
Stockspitzen sind aus extra gehärtetem Stahl (Widia-Stahl) in diversen Formgebungen. Grundsätzlich lässt sich zwischen spitzen und runden Formen unterscheiden. Wer häufig im Wald läuft, sollte immer zu spitzen Formen greifen; ansonsten können abgerundete Formen sich oft dem Boden besser anpassen. Die weitere Gestaltung von Aufsätzen für die Stockspitzen ist ein technisches Plus mit vornehmlich akustischen Vorteilen, vor allem, wenn es sich um Asphalt-Pads handelt, die das Geräusch beim Aufkommen auf Straßengrund dämpfen sollen. Trekking-Teller für den Einsatz im Schnee sind wiederum sinnvoll, wenn dies die hauptsächliche Einsatzart ist.
Stockgriffe
Essenziell für ein gesundes, körperlich nachhaltiges und muskulär effektives Laufen ist die Gestaltung der Stockgriffe. Natürlich müssen sie erst einmal absolut rutschfesten, sicheren Halt bieten und subjektiv gut in der Hand liegen. Das hängt sowohl von der Form als auch vom verwendeten Material ab, welches von verschiedenen Kunststoffen einschließlich Schaumstoffen über echtes Gummi bis hin zu Kork reichen kann. Da die Rutschsicherheit nicht zuletzt durch trockene Hände entsteht, sind ganz allgemein die Materialien vorzuziehen, die besonders feuchtigkeitsabsorbierend sind, also Kork und Schaumstoff, abhängig von der Zusammensetzung. Diese Materialverarbeitung ist zwar auch die kostenintensivste, aber eine lohnenswerte Investition – gerade auch, wenn die Nordic-Walking-Stöcke bei sehr niedrigen Temperaturen eingesetzt werden sollen. Zusätzlich kann eine erhöhte Griffigkeit beispielsweise durch dämpfende Lamelleneinlagen erreicht werden.
Schlaufen
Hinsichtlich der Schlaufen ist zu entscheiden, ob sie abnehmbar sein sollen oder nicht. Fixe Schlaufen werden als Handgelenksschlaufen und als Daumenschlaufen angeboten. Die Entscheidung ist letztendlich eine subjektive, deshalb sollten beim Fachhändler beide Systeme in Ruhe ausprobiert werden. Der Geheffekt bleibt der Gleiche. Abnehmbare Schlaufen funktionieren mittels eines Trigger-Systems und sind inzwischen so weit entwickelt, dass sie keinerlei Qualitätsverlust darstellen. Hierbei ist zu beachten, wie schnell die Hand in das System hinein- und wieder herauskommt und wie robust es verarbeitet ist. Alle Schlaufen lassen sich bis zu einem gewissen Grad über die Befestigung in ihrer Größe variieren. Allerdings gibt es dennoch Größenunterschiede. Wer mit der meist mitgelieferten mittleren Größe nicht zurechtkommt, kann bei fast allen Herstellern Schlaufen in größer oder kleiner nachordern.